Der Tag beginnt für uns spät. Das Frühstück wird zum Brunch und wir nutzen die Zeit zum Ausprobieren eines neuen Grafikprogramms. Für den heutigen Tag haben wir uns ein besonderes Bonbon für den Abend aufgehoben. Wir wollen einen der Plätze aufsuchen an denen van Gogh war und einfach mal die Atmosphäre für uns nachspüren und malen.
Doch starten werden wir ganz klassisch mit den touristischen Highlights. Arles hat viel zu bieten. In ihrer Blütezeit war sie die zweite Hauptstadt der römischen Welt. Es ist viel erhalten und das Beste daran ist, dass es noch aktiv bespielt wird. So landen wir als Erstes im Amphitheater. Ich stehe auf der Bühne und stell mir vor wie die Aufführungen hier stattfinden. Trotz seiner Größe, immerhin 103 m im Durchmesser, hat der durch die Zuschauerplätze entstandene Raum noch eine Atmosphäre des persönlichen Kontaktes. Man meint von der Bühne aus jeden persönlich im Auge zu haben.
Wir schlendern weiter zur Arena, ein sehr gut erhaltenes monumentales Bauwerk. Keine 5 Gehminuten entfernt befindet sie sich in unmittelbarer Nähe zum Theater. Da kommt schon die Frage auf, warum zwei so ähnliche Bauten notwendig waren. Die Antwort ist blutig. Denn hier wurden und werden die Stierkämpfe ausgetragen.
Dieses Mal stehen wir ganz oben, sind auf dem Portal und schauen in die Runde. Der Blick aus dieser großen Entfernung in die Arenamitte ist Klasse. Bis zu 30.000 Besucher sollen hier Platz finden – was mag das für eine irre Stimmung sein.
Der dritte Anlaufpunkt könnte kein größerer Kontrast sein. Unser Weg führt uns zu dem sogenannten Alyscamp. Das ist eine von den Römern und Griechen geschaffene Totenstadt. Sie soll die Berühmteste des ganzen Abendlandes gewesen sein. So haben die Anwohner der Rhone ihre Toten dem Lauf des Stromes übergeben. Mit einem kleinen Obolus versehen, landeten diese dann an einer Brücke. Dort fing der Totengräber sie auf und bestattete den Leichnam. Heute sieht man noch lange Reihen von Sarkophagen, die als Allee zu einer Kirche führen. Der Ort ist schon sehr speziell.
So freue ich mich auf unseren lebendigen Abschluss des Tages im Restaurant der Altstadt. Direkt gegenüber meines Lieblingsmotives von van Gogh, dem „Cafe Place du Forum“ haben wir ein Plätzchen ergattert. Der Blickwinkel ist wirklich fast 1 zu 1 dem Motiv des Malers. Mit einem leckeren Gläschen des guten Rhone Weines versorgt, sitzen wir bei ca. 18 Grad bis in die Dunkelheit und stricheln genussvoll an unserer Interpretation des Cafes. >Grit<
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