Antwerpen soll unser nächstes Ziel sein. Es ist ja so herrlich einfach ein paar komprimierte Infos über die sozialen Kanäle abzurufen. Der Zufall will es und so kommt als erstes Video ein Beitrag vom wdr. Neben den wichtigen Eckdaten zur Stadt wie bedeutender Knotenpunkt für den Diamantenhandel oder Stadt des Altmeisters Rubens erfahren wir noch nebenbei, dass es hier ein jüdisches Spezialitätenrestaurant gibt. Ehrlich gesagt, hätte ich mich ohne den Tipp sicher nicht von allein dort eingefunden, wahrscheinlich aus Berührungsangst. Aber im Beitrag gibt es so einen herzlichen Empfang vom Gastgeber, dass wir einfach genug Lust und Neugier verspüren einen Besuch ins Tagesprogramm mit aufzunehmen.
Schon der Weg an die herausgesuchte Adresse ist besonders. Auf der Straße begegnen sie uns die Männer mit ihrer Kippa, den schwarzen Hüten und der ganz eigenen Kleidung, die man halt so trägt als jüdischer Mensch. Und dann kommen wir an im Lokal und tatsächlich empfängt uns dieser freundliche Herr aus dem Video. Ich denke, man merkt uns die Unsicherheit an und baut uns sofort Brücken. Ein zwangloses Gespräch über die leckeren Auslagen der Theke beginnt. Wir schlemmen uns mit kleinen Probierportionen durch die bunte Vielfalt der Gerichte. Und es dauert gar nicht lange, da sitzt er neben uns der Herr des Hauses und plaudert über sein Geschäft und dass er schon über 30 Jahre in dieser Straße ansässig ist. Er möchte kein größeres Lokal trotz des sehr guten Besuches hier. Ihm sind die persönlichen Gespräche wichtig. Es ist ein allgemeiner Austausch über das Leben. Wir erzählen ein wenig über unsere Stadt und dass es dort auch Interessantes zur jüdischen Geschichte gibt. Der Entschluss ist schnell gefasst und so verabreden wir uns mit ihm per Handschlag für 3 Tage später an gleicher Stelle.
Heute war es dann soweit. Wieder köstlicher Hochgenuss und dann diese fast schon familiäre Atmosphäre. Wir haben ein paar Bilder ausgedruckt, vom Erfurter jüdischen Schatz, der Mikwe und der Synagoge. Ein bisschen Geschichte dazu konnten wir uns auch anlesen und so bekommen wir auch all unsere Fragen zur jüdischen Kultur beantwortet. Was hat es eigentlich mit dem koscher auf sich? Tragen die Frauen alle so eine hutähnliche Kopfbedeckung, wie wir es gesehen haben? Es fühlt sich doch so anders an, die vielen Regeln und Rituale. Wir bekommen bspw. eine Schale mit einer Art Eintopf zum Probieren. Er erklärt uns, dass heute die Familien für den Sabbat bei ihm dieses Essen kaufen, so dass nicht extra gekocht werden muss. An dem Tag ruht die Arbeit, trifft sich die Familie, der Frau wird zur Ehre ein Lied gesungen und man verbringt den Tag miteinander. Je mehr wir plaudern, umso größer wird der Wunsch einfach etwas genauer hinzuschauen, bei den Themen, die diese Kultur betreffen. …und ganz sicher ist, nach unserer Reise müssen wir die Erfurter Geschichtsorte besuchen. >Grit<
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