Gegen den Strom

Wir machen uns auf den Weg. Die 240 km von Avignon nach Lyon wollen wir in 11 Tagesabschnitten schaffen. Bei einer Strömung von 5 bis 10 km/h sind nicht mehr als 25 km am Tag möglich. Ein mulmiges Gefühl begleitet uns, nur gut, dass wir die Strecke schon kennen. Wir versuchen Orte anzusteuern, die wir auf der Herfahrt ausgelassen haben. So vergehen die Tage in ähnlichem Rhythmus, wir starten gegen 11, passieren täglich eine Schleuse, kommen vor Dunkelheit an stillgelegten Sportboothäfen oder einsamen Pontons an. Dann gibt es einen Bummel durch den angrenzenden Ort, meist ist es schon dunkel, die Straßen sind mit Lichterketten geschmückt. Die Läden schließen und die Menschen eilen nach Hause. Die Tabac Bar ist noch geöffnet und wir gönnen uns einen Kir. Zurück auf dem Boot freuen wir uns auf die Wärme aus der Dieselheizung. Am nächsten Tag geht es weiter, wieder eine Schleuse… Grit kommt aus dem Unterschiff: irgendwie riecht es komisch. Ich schaue im Motorraum nach, es kommt mir Qualm entgegen. Sofort den rechten Motor aus! Wir legen am Wartesteg der Schleuse an. Dann sehe ich das Malheur. Ein Kühlwasserschlauch ist geplatzt. Die Kühlflüssigkeit schwimmt in der Bilge. Die Schelle, die ich vor Tagen fester anziehen musste, weil es tropfte, hat sich in den Schlauch geschnitten. Nach fest kommt locker. Leider haben wir (fast) alle möglichen Ersatzschläuche dabei, nur nicht diesen. Ich versuche, das alte Schlauchstück zu kürzen und in gestreckter Form wieder aufzuziehen. Der achte Versuch klappt, wir füllen das Kühlsystem mit Wasser auf und es geht weiter. In Valence erstehen wir bei einem LKW Teile Großhändler einen neuen Schlauch und können das Provisorium wieder in den Normalzustand versetzen. In der schönen Stadt Valence mit ihrem bequemen Hafen gönnen wir uns einen weiteren Tag. Da gibt es ein Konzert mit UB40, ein Feuerwerk und viele schöne Kaffees die zum Kir einladen. >Gunter<


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