Die letzte Schleuse der Rhone öffnet den freien Weg zum Mittelmeer direkt am Hafen von Port-Saint-Louise-du-Rhone. Nach einer Nacht im Yachthafen mit dem typischen Geklapper der Segelmastleinen im Wind brechen wir auf Richtung Golf von Foss. Einmal auf dem Mittelmeer fahren – 9 km über den Golf zum Hafen Port-de-Boug ist unser Ziel. Von dort wollen wir einen Tag mit dem Bus nach Marseille.
Die ersten Kilometer hinter einer schützenden Kaimauer gehen gut. Windstärke 4 bis 5 werden angezeigt. Dann geht es los: nach der Mauer schaukeln sich lange Wellen seitwärts bis 2 Meter hoch. Wir hören ein Klimpern in der Küche. Der Rollstuhl auf dem ich sitze fährt davon. Wir schauen uns an – das wird nichts. Wir drehen ein und nehmen Kurs auf einen Industriehafen nördlich von uns. Von hier soll ein Kanal parallel zum Ufer bis Port-de-Boug führen. Dann eben nicht über das Meer. Von Weitem erkennen wir das Schild: „souf plaisance“ (außer Sportboote). Nun geben wir auf, also wieder zurück nach Port-Saint-Louise. Auf halber Strecke überholt uns ein Schlauchboot mit Blaulicht, Sekunden später steht ein netter Herr in dunkelblau neben uns und versucht in gebrochenem Englisch unseren Fehler zu erläutern. Eine Stunde später sitzen wir auf dem Revier und uns wird bewußt, das die Einfahrt in den Industriehafen als Straftat geahndet wird – ups! Grit wird fotografiert von vorn, rechts, links, die Finger (alle!) auf das schwarze Stempelkissen, nur die Handschellen blieben uns erspart. Auf meine Frage nach den Konsquenzen beruhigt man uns, aber die Vorschriften müssen sein. Nach einer Woche bekommen wir eine Mail, der Staatsanwalt hat die Anklage fallen lassen – dann sind wir wenigstens nicht vorbestraft. Nun gut – wieder dazu gelernt. Erkundige dich vorher wo du hinfährst … wo – das ist deine Sache. >Gunter<
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